Presse
Großartiges Konzert mit Charlotte Illinger in der Wegberger Mühle- mal smoothy, mal groovy
Der Kulturring Wegberg hatte zum 2. Jazzkonzert in diesem Jahr eingeladen, und so gastierte am 1. September 2023 die junge Jazzsängerin Charlotte Illinger mit dem Trio Martin Schulz am Klavier, Alex Morsey am Kontrabass und André Spajic am Schlagzeug in der nahezu ausverkauften Wegberger Mühle.

Charlotte Illinger verfügt über ein authentisches Jazzfeeling der 1950er, 1960er Jahre, wodurch es ihr schon mit dem 1. Song ‚Just one of those things‘ gelang, das Publikum in die Welt des Swings zu beamen.
Bei aller Präsenz, die sie hatte, verstand sie es auch hervorragend, ihren Mitmusikern Raum zu lassen für fantastische Solodarbietungen, was das ganze Ensemble zu einem perfekten Ganzen machte.
Bei songs wie ‚Save your love for me 2‘ von Benny Golson oder ,I could write a book‘ von Betty Carter gab es immer wieder Zwischenapplaus und Begeisterungsrufe.
Nach diesem fast zweistündigen, sehr abwechslungsreichem Jazzkonzert gingen die Zuhörer der Wegberger bes(ch)wingt hinaus in den lauen Spätsommerabend, bei manchen noch im Ohr ‚What a little moonlight can do‘.
Kulturring belebt Brubeck-Jazz | RP Online 8. Mai 2023
Frauen-Power Jazz in Wegberg
Wegberg · Zum Auftakt der Jazzkonzertreihe vom Schlagzeuger André Spajic hat das „Sabine Kühlich & Laia Genc Quartett“ in der Wegberger Mühle gespielt. Die Zuschauer waren begeistert.

Von Nikolaos Aslanidis
„Es war anders, sehr romantisch, was man bei Jazz gar nicht vermutet. Aber es hatte eine außergewöhnliche Qualität und die Zusammensetzung war sehr gelungen“, sagte Hannelore Grapatin aus Wegberg, eine der hundert beeindruckten Zuschauer in der ausverkauften Wegberger Mühle. Schon mit dem ersten der 14 Dave Brubeck Lieder „Those clouds are heavy you dig?“ zog das „Sabine Kühlich & Laia Genc Quartett“ die Zuschauer in ihren Bann. Bei dem Stück, das textlich auf einer Kurzgeschichte des Schriftstellers Rainer Maria Rilke basiert, gab es direkt den ersten Zwischenapplaus für eine Klavierimprovisation von Laia Cenc und den einfühlsamen Gesang von Sabine Kühlich, die auch am Saxophon brillierte. Bei der Erklärung zum Titel wurde auch direkt klar, das die charmanten, lustigen und kompetent informativen Ansagen und Anekdoten von Kühlich mindestens so unterhaltsam werden würden, wie die Musik. Viele Songtitel wurden erklärend übersetzt, auch gab es zwischendurch einen Witz von Schlagzeuger und Organisator Andre Spajic oder ein Vogelzwitschern Kühlichs, mit der Info, dass es die täglich neu auf einem Instagram-Kanal gibt. Vor allem aber bei den Brubeck Geschichten merkten die Zuschauer, die auch mitsingen, mit klatschen und mit den Füßen mit Stampfen mussten, das die vier nicht nur Kenner, sondern echte Fans von Brubeck sind, wie Sabine Kühlich bestätigte: „Dave Brubeck, oder wie ich ihn im Osten nannte Dave „Groove-back“ und seine Platte „Timeout“ von 1959, die die Plattenfirma als Flop ansah, erst 1961 veröffentlichte und die heute eine der drei meistverkauften Jazz-Platten weltweit ist, ist meine Lieblingsplatte und deshalb spielen wir auch viele Songs davon.“ Mit dieser Platte schloss sich in Wegberg auch der Kreis für Kühlich, von der ersten Brubeck Kassette in der DDR, die ihr Saxophonlehrer ihr zum üben gab, über die Duo-Präsentationen, bis zum Quartett Abend im der Wegberger Mühle. Vor allem die ungeraden Taktarten und die Vermischung mit Blues und europäischem kennzeichnen die Kunst des amerikanischen Grammy-Preisträgers und sechsfachem Ehrendoktor Brubecks. Laia Genc am Piano war auch dementsprechend stolz seinen Part im Quartett zu übernehmen und auch sie begeisterte mit etlichen Improvisationen. „Ich bewundere ihn als Pianisten und auch als Menschenrechtler, der sich stark für die Versöhnung von schwarz und weiß eingesetzt hat. Ich bin mir sehr bewusst, was für eine große Musik ich da spiele, die ich auch erst mal meistern musste.“ Brubeck Musik ist halt nicht die einfachste und sie muss erst Mal gelernt werden. Kurz vor der Pause gab es mit „The Message“ auch eine Eigenkomposition von Sabine Kühlich über ihren guten Freund Manni, der am Krebs verstorben ist, dem sie das Stück auf Englisch und Deutsch widmete und das auch ohne weiteres von Brueback hätte sein können. Außerdem eine Kompositioon von Genc in Brubeck Tradition, mit verschobenen Schwerpunkten im Takt. In der Pause gab es dann einen netten Plausch mit dem Quartett, das sich nicht zurückzog, sondern die eigenen CD´s und LP´s verkaufte und signierte. Danach gab es weitere Hits von Brubeck aus seinen über 100 Veröffentlichungen, bei denen die Auswahl für das Konzert den Musikerinnen Kopfzerbrechen bereitet hatte, sagte Genc.“Wir haben eben in der Probe noch ein Stück rausgeschmissen, weil wir die Stücke beim „jammen“ gerne verlängern und die anderen sonst zu kurz gekommen wären.“ Highlights des Abends waren vor allem die vielen Solo-Improvisationen an Klavier, Saxophon, Bass und am Schlagzeug mit Andre Spajic, der nicht nur Brubeck-Fan ist, sondern vor allem Fan vom Schlagzeuger Joe Morello. „Für mich war Brubeck ein Entdecker, genau wie sein Drummer Morello. Vor ihnen hat niemand so gespielt und wir Musiker machen das heute alle nach.“ Zum Finale gab es natürlich den Megahit Brubecks „Take Five“. Für Zuschauer Ernst Ellenbeck das Sahnehäubchen. „Natürlich war Take Five der Hammer, aber auch die außergewöhnliche Combo war toll.“ Ein ganz besonderes Schmankerl hatten sich die vier für die Zugabe aufgespart. Eine Live-Premiere des Songs „Three to get ready“, ein Lied das Kühlich und Genc zwar auf ihrem Brubeck Album („In your own sweet way - A tribute to Dave Brubeck“; erschienen 2016 auf „Challengerecords“) zwar schon als Duo eingespielt hatten, es aber noch nie als Quartett in der Original Brubeck-Besetzung präsentiert hatten. Dabei halfen ihnen gerne Andre Spajic und vor allem Caris Hermes am Kontrabass, die spielten als wäre es der hundertste und nicht der erste gemeinsame Auftritt. Auch Christa Klinger vom Kulturring Wegberg war hochzufrieden, genau so wie ihre Vorgängerin Annemie Kammans-Feldberg, die mit Folkmar Pietsch und Spajic die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen hat. „Alle waren toll, aber vor allem die Bassistin. Eine so kleine, zierliche Person am großen Kontrabass. Sehr schön.“ Nach über zwei Stunden voller Brubeck Hits gab es den verdienten Schlussapplaus, Blumen für die drei Musikerinnen und eine Verbeugung für Andre Spajic, den selbsternannten „Hahn im Korb-Quartett, der mit dem Kulturring seit fast zehn Jahren die Jazzkonzertreihe organisiert und sich schon auf die beiden nächsten Abende in der Wegberger Mühle am 1. September und am 24. November freut. „Ich bin dankbar, dass das seit Jahren so gut funktioniert und wir hier gehobene Jazz-Kultur aus der Region präsentieren können, die uns Freude macht und auch Arbeit gibt, von der wir leben können.“
Kabarettist Henning Schmidtke glänzte in Wegberg
In der Wegberger Mühle trat der vor allem im Kölner Raum bekannte Kabarettist Henning Schmidtke auf Einladung des Kulturrings auf.
Mit tollen Imitationen bekannter Größen aus Politik und Show-Business wie Lauterbach, Grönemeyer oder Westernhagen begeisterte er sein Publikum. Mit hintergründigen Sätzen und Bonmots brachte er den gut besetzten Raum ständig zum Lachen. Witzige Bemerkungen aber auch zum Nachdenken anregende Passagen wechselten sich ab.

So ließ er als Osterlied Udo Lindenberg nuscheln “Nach der Kreuzigung…geht´s weiter“ oder überraschte mit dem doppelbödigen Satz „Tarzan war besser als sein Ruf“. Immer wieder streute er seine Gesangseinlagen ein, bei denen er sich selbst am Piano begleitete. Viele Beiträge entstammten dem Alltag eines welterfahrenen Künstlers, der auch auf vielen Kreuzfahrten unterwegs war. Ein Kollege hatte ihn dazu gelockt mit dem Versprechen „Da wachst du jeden Morgen an einem andern Ort auf“. Und so war es auch, mal in Kabine 436, mal in Kabine 289, oder mal in Kabine ??? . Die genaue Zahl ging im herzhaften Gelächter der gut mitgehenden Zuschauer unter. Ab und an forderte Schmidtke sie zum Mitsingen auf und die mehr als 50 Zuschauer folgten willig.
Nach einem fast zweistündigen Programm bedankte sich das Publikum in Wegberg mit herzlichem, lang anhaltendem Applaus und forderte immer wieder neue Beiträge als Zugabe. Auch Willy Meersmann vom Kulturring Wegberg bedankte sich beim Künstler für den wunderbaren Abend und wies die Zuschauer auf das nächste Kababarettevent hin.
Am 27. April wird Martin Maier Bode, Mitglied des Düsseldorfer Kom(m)ödchens, mit seinem Programm „Kabarett alternativlos“ die Freunde des Kabaretts aus Wegberg und Umgebung verwöhnen.
Der Lokalbote 21. November 2022
Volles Haus in der Wegberger Mühle beim Jazzkonzert am Wochenende
Der Kulturring Wegberg lud am Freitagabend wieder zu einem Jazzkonzert in die Wegberger Mühle ein. Der geschätzte und als Drummer bekannte Musiker André Spajic brachte diesmal den Bassisten Walfried Böcker und den ebenfalls aus Mönchengladbach stammenden Pianisten Adrian Wachowiak mit.

Diese drei als das Wachowiak Trio zogen direkt mit dem 1. Lied ’Georgia On My Mind‘ (Ray Charles) die Zuhörer in ihren Bann. Das Musikrepertoire bestand aus Jazz Standards, Latin und Blues mit weiteren Titeln von Ray Charles oder auch ’Oye Come Va‘ von Carlos Santana oder ’Wind Cries Mary’ von Jimmy Hendrix, um nur einige zu nennen.
Adrian Wachowiak begeisterte nicht nur als Pianist sondern auch als Sänger. Er führte die Jazzfreunde in der voll besetzten Wegberger Mühle ganz wunderbar durch das Musikprogramm und Zwischenapplaus war immer wieder während des Konzertes zu hören.
Ein toller Abschluss für das Jahresprogramm des Kulturrings Wegberg und alle waren sich am Ende des Konzertes einig: im nächsten Jahr gerne wieder.
Der Artikel "Mondrian verzauberte die Wegberger Gruppe" erschien am 09.11.22 in der RP (Rheinische Post)
Am vergangenen Samstag fuhr die Gruppe des Kulturrings Wegberg unter der Leitung von Frau Christa Klinger, der 2. Vorsitzenden, zur Mondrian Ausstellung ins K20 nach Düsseldorf (die RP berichtete darüber). Nach einer komfortablen Busfahrt wurde sie dort von der jungen, begeisternden Führerin, Frau Epstein, empfangen. Voller Kenntnis und Herzenswärme präsentierte sie zunächst das Frühwerk des niederländischen Malers. Bereits dort wurde bei allem Realismus und Naturalismus der Haager Schule das Kompositorische in den Bildern von Piet Mondrian deutlich. Waagerechte und senkrechte Linien (z.B. in der aufgereihten Pappelallee, im Leuchtturm von Ostkapelle) waren klar zu erkennen. Für alle machte Frau Epstein dies immer wieder deutlich, indem sie auch die Besucher*innen mit in die Interpretation einbezog. In der Gegenüberstellung von Früh- und Spätwerk des Malers wurden die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Auf der ganzen Welt sind die bunten, flächigen, geometrischen Werke Mondrians bekannt. Sie werden bis heute noch in zahlreichen Design-Stücken und Modeentwürfen verwandt. Auch hier hatte die junge Führerin für ihr interessiertes Wegberger Publikum Überraschendes bereit. Wieviel wiegt z.B. eine kleine blaue Fläche im Vergleich zu einer großen gelben, wenn die Bildkomposition im Gleichgewicht sein soll?

Mit großem dankbaren Applaus wurde die Kunstkennerin verabschiedet. Zahlreiche Mitglieder der Gruppe des Kulturrings waren so von der Ausstellung angetan, dass sie noch intensiv und lange in den Räumen verbrachten. Andere dagegen nutzten die Fahrt nach Düsseldorf, um die Stadt zu besuchen. Sei es zur neuen Schumannstatue von Markus Lüppertz, sei es zu einem Mittagessen bei Gosch oder einem intensiven Plausch in einem der zahlreichen Düsseldorfer Cafés oder Kneipen.
Pünktlich um 16.00 Uhr begann die Rückfahrt und trotz Demos und Fußballfans gelangte die Gruppe wieder zügig nach Wegberg. Zahlreiche Stimmen waren zu hören, die schon Interesse an der nächsten Museumsfahrt des Kulturrings Wegberg zeigten.
RP Online 28.September 2022
Wegberger Literaturtage
Siebenschreiber sagen „Bis gleich“
Wegberg Zum Abschluss der Wegberger Literaturtage hatten sich die Siebenschreiber mit dem Thema „Bis gleich“ auseinandergesetzt. Heraus kamen sieben sehr individuelle Texte. Die Wegberger Mühle war gut besucht.
Von Daniela Giess
Bis gleich: Wie ein roter Faden zog sich die Abschiedsformel durch das abwechslungsreiche Programm der Siebenschreiber, mit dem die Wegberger Autorengruppe die Literaturtage beendeten. Der Kulturring der Mühlenstadt präsentierte zum Abschluss der viel beachteten Veranstaltungsreihe die sieben Hobbyautoren, die jeweils einen Text vortrugen, in dem sie das Thema „Bis gleich“ verarbeitet hatten.
„Du hängst schief“ – so hatte Cora Imbusch ihre ungewöhnliche Auseinandersetzung mit dem Foto eines verstorbenen Familienmitglieds genannt. Die dreifache Mutter skizzierte das Gefühl des Sich-Schuldig-Fühlens bei Unternehmungen und jedem Lächeln. Auch Renate Müller befasste sich mit dem Thema Tod, als sie mit „Ihre Ehre“ den fiktiven Ehrenmord an der jungen Türkin Elif beschrieb, die sich dafür entschieden hat, einen Mann mit christlichem Glauben zu heiraten und vergeblich versucht, ihrem starrsinnigen Vater Cem ihren Standpunkt klarzumachen. Nach der Hochzeit taucht das verliebte Paar in einer anderen Stadt unter. Doch der Vater findet Elif und tötet sie in ihrer Wohnung, wo ihr Ehemann den Täter im Sessel und das blutüberströmte Opfer auf dem Boden vorfindet.RP online vom 23.September 2022
Wegberger Literaturtage
Anne Gesthuysen lässt das Gelesene lebendig werden
Wegberg Die Journalistin, Fernsehmoderatorin und Autorin beweist komödiantische Talent, indem sie ihre Romanfiguren individuell intoniert und mit heftigen Gesten ausmalt. Für ihren Ehemann filmt sie das Publikum per Handy.
Von Rainer Schnettler
Energisch-heiter stürmt Anne Gesthuysen auf die Bühne des Wegberger Forums und legt gleich los. Es sprudelt aus ihr heraus.
Beim Niederrheiner muss alles raus, alles gesagt werden, wie die Journalistin, Fernsehmoderatorin und eben auch Autorin selber zugibt. Damit ihr Ehemann, der ARD-Moderator Frank Plasberg, sicher sein kann, dass sie hier wirklich vor so vielen Leuten liest, filmt sie mit ihrem Handy einen großen Schwenk durchs Publikum, während alle auf ihr Kommando gemeinsam „Hallo Frank“ rufen. Große Gaudi.
Bevor sie die Lesung von insgesamt sechs Kapiteln ihres 400-Seiten-Buches beginnt, führt sie in ihre Arbeitsweise ein. Das Thema von „Wir sind schließlich wer“ fiel ihr zu, nachdem ihre Schwiegermutter verstarb und eine Notiz mit dem Namen der von ihr für die Beerdigung gewünschten Pfarrerin hinterließ. Gesthuysen traf sie und war so beeindruckt von der Lebensgeschichte der jungen Seelsorgerin, dass diese nun zur Hauptfigur der Anna von Betteray geworden ist. Und mit ihr beginnt auch gleich die Lesung des ersten Kapitels, „Fisternölleken“.
Der Artikel "Live und ungetürkt" erschien am 15.09.22 in der RP (Rheinische Post)
Das Literarische Quartett von Initiatorin Inge Koch-Wittmann feiert bei den Wegberger
Literaturtagen seinen 20. Geburtstag. Was es vom Fernsehformat unterscheidet.

VON STEPHAN VALLATA
WEGBERG | Die verbalen Scharmützel von Sigrid Löffler, Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und einem wechselnden Gast sind legendär. In dieser Originalbesetzung flimmerte das „Literarische Quartett“ zwischen 1988 und 2001 etwa sechsmal pro Jahr über die Fernsehbildschirme der Republik. Die Diskutanten des ZDF-Fomates waren meinungsstark, diskussionsfreudig und gerade „Literaturpapst“ Reich-Ranicki scheute keine Kontroverse bei der Bewertung von Büchern. „Das können wir auch, wenn nicht besser“, dachten sich damals Inge Koch-Wittmann und ihre Mitstreiter, als sie in Erkelenz mit ihrer eigenen Version des Literarischen Quartetts in Erscheinung traten. Das war 2002, als die Fernsehsendung bereits eingestampft war. Im Rahmen der Wegberger Literaturtage feiert das abgewandelte Format nun seinen 20. Geburtstag – am Freitag, 23. September, um 19 Uhr im Forum Wegberg.
Der markanteste und für Initiatorin Inge Koch-Wittmann auch bedeutendste Unterschied zur Fernsehsendung: Die Zuhörer dürfen und sollen in einer Publikumsrunde mitdiskutieren, denn keine Lesart der vorgestellten Titel erhebt den Anspruch, der Weisheit letzter Schluss zu sein. Widerspruch ist also strengstens erlaubt. Und überhaupt geht es nicht darum, zu streiten um des Streitens willen. „Wir sind live und ungetürkt, aber wir machen keinen Krawall und gehen sehr respektvoll miteinander um“, sagt Inge Koch-Wittmann, die die zu besprechenden Titel auswählt und als Moderatorin – keine einfache Aufgabe – alle Gesprächsfäden zusammenhält getreu dem Credo: „Was gibt es Schöneres, als mit netten Menschen über gute Bücher zu sprechen?“
Auch wenn das Forum Platz für viele Zuhörer bietet, zeichnet sich das Literarische Quartett seit je her durch eine intime Gesprächsatmosphäre aus. Dies soll durch eine entsprechende Beleuchtung unterstrichen werden. Wie Inge Koch-Wittmann schildert, war der Umzug von der benachbarten Wegberger Mühle ins Forum der Corona-Pandemie geschuldet. Das Licht der Welt erblickte die Diskussionsrunde wie erwähnt vor 20 Jahren in Erkelenz, der Umzug in die Mühlenstadt folgte nach berufsbedingter Pause zwischen 2012 und 2015 vor drei Jahren auf Einladung des Kulturringes Wegberg, der auch die Wegberger Literaturtage ausrichtet. „Die Veranstaltung avancierte schnell zum Geheimtipp, manche sprechen von Kult-Veranstaltung, was wir natürlich nicht kommentieren“, erinnert sich Inge Koch-Wittmann an die Anfänge. Dabei kann sie auf ein treues Stammpublikum zählen.
Wesentlicher Bestandteil des Erfolgskonzeptes von Beginn an ist zudem Live-Musik im kleinen Ensemble zwischen den Gesprächsabschnitten. Diesmal sorgt Wolfgang Wittmann (Gitarre) mit Kathrin Jentgens (Querflöte) und Sarah Buschfeld (Gesang) für die musikalische Einbettung der Bücher. Folgende Titel werden von den Wegberger Litteraturkennern Marlene Braunöhler, Madleen Stolze und Kai Beisswenger besprochen: Trennungsroman (Anna Brüggemann), Erste Person Singular (Haruki Murakami), Ocean State (Stewart O’Nan) und Eine Liebe in Pjöngjang (Andreas Stichmann). Alle vier Bücher eint ein gemeinsames Thema, auf die eine oder andere Weise: die Liebe. Erfahrungsgemäß teile sich das Publikum in zwei Lager, weiß Inge Koch-Wittmann: „Zwei Drittel haben die Werke nicht gelesen und verstehen unsere Besprechungen als Tipp, ein Drittel kennt die Inhalte und hat sich schon eine eigene Meinung gebildet.“
Die Wegberger Literaturtage gehen vom 21. bis zum 24. September. Auftakt bildet am kommenden Mittwoch um 19 Uhr eine Lesung von Anne Gesthuysen aus ihrem Roman „Wir sind schließlich wer“ im Forum Wegberg.
Eintrittskarten für das Literarische Quartett im Forum Wegberg gibt es zum Preis von zehn Euro für Erwachsene und von fünf Euro für Schüler in der Buchhandlung Kirch, im Reisebüro Scholz und im Eiscafé Longo.Der Artikel "Scheunenjazz" erschien am 15.09.22 in der RP (Rheinische Post)
Der Kulturring Wegberg lud in Kooperation mit dem Förderverein der Schrofmühle am Wochenende zum 2. Mal zum OpenAir JAZZ in die Schrofmühle in Wegberg – Rickelrath ein.
Das RE: UNION 4TET mit André Spajic am Schlagzeug, Matthias Strucken am Vibraphon, Martin Scholz am Piano und Walfried Böckler am Bass gastierte unter dem Titel „Tribute to Blue Note“.
Wie André Spajic zu Beginn des Konzertes erläuterte, widmet sich die neue CD-Produktion dem großartigen Erbe des Labels „Blue Note“ und wurde zudem inspiriert durch den Dokumentarfilm von Wim Wenders „It must schwing“.
Wetterbedingt fand dieses Mal das Konzert in der Scheune der Schrofmühle statt, was dem Ganzen zu der zauberhaften Location noch zusätzlich ein besonderes Flair gab und den Zuhörern einen intensiven Hörgenuss bescherte.
Die Nähe zu den Musikern und die zeitweise Animation der Musiker, besonders des Vibraphonisten, ließ die Zuhörer begeistert mitswingen. Trotz des bei der Zugabe einsetzenden Regens verweilte der ein oder andere anschließend noch bei einem Glas Wein in der Mühle und kaufte eine CD oder LP der neuen Musikproduktion für den Hörgenuss zu Hause.
Wir sind schließlich wer
Roman
Quelle: Verlag Kiepenheuer u. Witsch
Landadel verpflichtet - Anne Gesthuysen erzählt in ihrem neuen Roman mit unvergleichlichem Witz, großer Herzenswärme und Feingefühl von einer Familie, die sich erst verlieren muss, um sich zu finden.
Von einer jungen Pastorin am Niederrhein, die ihre Gemeinde aufmischt, vom Aufwachsen zweier ungleicher Schwestern in Adelskreisen und vom Mut, den es braucht, ein Leben selbst zu gestalten, wenn alles vorherbestimmt scheint. Die Bürger der Gemeinde Alpen sind skeptisch, als Anna von Betteray die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt. Schließlich ist sie geschieden, blaublütig, mit Mitte dreißig viel zu jung für den Posten und eine Frau. Der einzige Mann an ihrer Seite: ihr Hund Freddy.
Während Anna versucht, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit zu bewältigen und die Gemeinde behutsam zu modernisieren, gerät das Leben ihrer Schwester Maria komplett aus den Fugen. Ihr Mann wird verhaftet, kurz darauf verschwindet auch noch ihr Sohn. Ausgerechnet sie, die in den Augen der standesbewussten Mutter die Vorzeigetochter war, die auf Schützenfesten zur Königin gekrönt wurde und einen Grafen heiratete, während Anna mit schmutzigen Hosen im Stall spielte und sich in die falschen Männer verliebte.
Erst in der Not überwinden die Schwestern ihre Gegensätze – und erhalten Unterstützung von überraschender Seite. Denn wenn es darum geht, einen kleinen Jungen zu finden, halten die Alpener fest zusammen. Und allen voran: Ottilie Oymann aus dem Seniorenstift Burg Winnenthal!